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QuartiersNETZ: Ältere als (Ko-)Produzenten von Quartiersnetzwerken im Ruhrgebiet

Schnelle Fakten

Über das Projekt

Die demographische Überalterung ist eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen in den kommenden Jahren. Für die Gesellschaft von Morgen ist es unerlässlich, die Potenziale des Alters zu nutzen und den Menschen die Möglichkeit zu geben, bis ins hohe Alter aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und ihre Umgebung selbst mitzugestalten.

Innerhalb des Projektes „QuartiersNETZ“ haben wir dabei den Fokus auf die direkte Wohnumgebung, das sogenannte (Wohn-)Quartier gelegt. Im Rahmen des im Herbst 2018 erfolgreich abgeschlossenen Projekts haben wir nachhaltig und partizipativ mit Bürgern, Dienstleistern und der Kommune als Akteuren aus dem Quartier neue digitale und reale Unterstützungsangebote geschaffen.

Als zentrales Element wurde hierzu eine Digitale Quartiersplattform entwickelt, welche die Beteiligten innerhalb des Quartiers miteinander vernetzt und (digitale) Dienstleistungsangebote bereitstellt. In vier ausgewählten Referenzquartieren der Stadt Gelsenkirchen wird im Projekt jeweils eine individuell an das entsprechende Quartier anpassbare Version der Plattform realisiert. Dabei besteht die Möglichkeit, die angebotenen Funktionsbausteine der vier Varianten systemübergreifend miteinander zu kombinieren. Dafür wird ein besonderes Augenmerk auf den Schutz persönlicher Daten sowie die dynamische Erweiterbarkeit des Systems gelegt. Das Fundament hierzu ist eine innovative Architektur, welche den verteilten Betrieb heterogener Quartiersplattformen und den sicheren Datenaustausch untereinander gewährleistet.

Darüber hinaus möchten wir Technik nicht nur zur Vernetzung der Akteure untereinander nutzen, sondern diese auch als unterstützende Ressource im Alltag den Menschen näher bringen. Insbesondere Ältere zählen jedoch häufig zu den kritischen und anspruchsvollen Techniknutzern, obwohl sie von der möglichen Unterstützung enorm profitieren könnten. Um diesem Dilemma entgegenzuwirken, werden innerhalb des Projektes Technologien aus dem Bereich Smart Home speziell für die Zielgruppe der Älteren, Immobilen und allgemein weniger Technikaffinen gemeinsam mit den Akteuren aus den Quartieren ausgewählt, angepasst und weiterentwickelt. Ein zentrales Ergebnis stellt dabei die „Wunschbedienung“ dar. Diese ist eine modular zusammensteckbare Fernbedienung die es ermöglicht, eine bestehende Smart Home Infrastruktur durch haptische Eingabemodule zu steuern. Der Clou: Die Module können flexibel auf die Fernbedienung aufgesteckt und konfiguriert werden, so dass Nutzerinnen und Nutzer ihre Bedienung nach dem Lego-Prinzip so zusammenbauen können, wie sie sich die Steuerung ihrer Umgebung wünschen.

Um Technik im Allgemeinen und die im Projekt erstellten Lösungen im Speziellen ausprobieren und erfahren zu können, wurden für die Bewohnerinnen und Bewohner der einzelnen Quartiere mit entsprechender Technik ausgestattete Treffpunkte eingerichtet. Die sogenannten Techniktreffs verfügen hierbei über eine einheitliche Grundausstattung, dazu zählen beispielsweise Smartphones, Tablets, Notebooks, Smart Home Technik, Smart Boards und Desktop Computer. Diese Grundausstattung wurde im Verlauf des Projektes durch einen je Treffpunkt individuellen Schwerpunkt ergänzt. In einem Votum konnten sich die Bewohnerinnen und Bewohner für ihr jeweiliges Quartier entscheiden, ob sie bspw. einen Ausstattungsschwerpunkt in Richtung „Lehren und Lernen“ oder „Gesundheit und Selbstständigkeit“ für ihren Treffpunkt bevorzugen. Durch Verhandlung mit Sponsoren und dem Projektpartner Generationennetz e.V. ist es gelungen, den Betrieb der Treffs für die nächsten fünf Jahre zu sichern, so dass den Menschen in Gelsenkirchen nachhaltig Orte geboten werden können, an dem sie Technik kennenlernen, ausprobieren und auch vermitteln können.

Die Nachhaltigkeit der technischen Innovationen soll dabei durch ein maßgeschneidertes Geschäftsmodell und die Qualifizierung engagierter Bürger zu Technikbegleitern sichergestellt werden. So wird multiplikativ den interessierten Menschen im Quartier der Umgang mit neuen Technologien so einfach wie möglich gemacht. Gleichzeitig wird durch die gemeinsame Realisierung mit den Akteuren im Quartier eine Technikentwicklung erreicht, die sicherstellt, dass sich die zu entwickelnden Lösungen an die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger anpassen. Innerhalb des Projektes wird zudem der Transfer auch auf andere Regionen direkt mitgedacht.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderschwerpunkts „Gesundheits- und Dienstleistungsregionen von morgen“ (GeDiReMo) gefördert. Unter Federführung der Fachhochschule Dortmund will QuartiersNETZ gemeinsam mit den Projektpartnern Caritas Gelsenkirchen e. V., FoGera e. V., Generationennetz Gelsenkirchen e. V., Pallas GmbH, Quinscape GmbH und der Universität Vechta den Strukturwandel des Ruhrgebiets vorantreiben.

Als Zusammenfassung der Ergebnisse sind zum Abschluss des Projektes fünf Handbücher mit Praxis-Tipps, konkreten Beispielen und O-Tönen von beteiligten Bürgerinnen und Bürgern erschienen:

Handbuch 1: 
Stadtquartiere – Rahmenbedingungen verstehen und Ausgangssituation erfassen

Handbuch 2: 
Dienstleistungsstrukturen und Versorgungsprozesse im Quartier

Handbuch 3: 
Quartiersnetzwerke mit Älteren entwickeln

Handbuch 4: 
Partizipative Technikentwicklung – Methodik und Umsetzungsbeispiele

Handbuch 5: 
Technikbegleitung – Aufbau von Initiativen zur Stärkung der Teilhabe Älterer im Quartier

Die Bücher richten sich an Interessierte und Fachkräfte aus Kommunen, Wohlfahrtsverbänden und Organisationen, die sich mit Quartiersentwicklung für ein gutes Leben im Alter beschäftigen.

Die Handbücher sind kostenfrei zum Download auf der Projektwebsite unter https://www.quartiersnetz.de/handbuecher (Öffnet in einem neuen Tab)  verfügbar.

Fördergeber

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Förderkennzeichen

02K12B061

Förderprogramm / Forschungsprogramm

Europäischer Fond für regionale Entwicklung (EFRE)

Kooperations-/Projektpartner

  • Universität Vechta
  • Caritasverband Gelsenkirchen e.V.
  • Generationennetz e.V.
  • Forschungsinstitut Geragogik e.V.
  • Pallas GmbH
  • QuinScape GmbH

Kontakt & Team

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