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„8 gegen 88“

Spannende Diskussion zu Rassismus im Fußball

Veröffentlicht

Zur Podiumsdiskussion über "Rassismus im Fußball" hatten auf dem Podium Platz genommen (v.l.): der Soziologe Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani (Universität Osnabrück), die Soziologin Prof. Dr. Katja Sabisch (Ruhr-Universität Bochum), Ex-Profifußballer Patrick Owomoyela und Mirza Demirović, Projektkoordinator der Nordstadtliga Dortmund.

Wenige Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 stand auch der Aktionstag „8 gegen 88“ des Fachbereichs Angewandte Sozialwissenschaften der Fachhochschule Dortmund im Zeichen des Ballsports. Wie sieht’s im Fußball mit Rassismus und Homophobie aus, fragten Lehrende und Studierende des Fachbereichs die kompetenten Gäste auf dem Podium.

Dort hatten Platz genommen:

  • Prof. Dr. Katja Sabisch. Sie lehrt Gender Studies an der Ruhr-Universität Bochum und zu ihren Schwerpunkten zählt die sozialwissenschaftliche Fußballforschung.
  • Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani, Soziologe der Universität Osnabrück. Er forscht seit mehr als zehn Jahren zu Rassismus, Diskriminierung und sozialer Ungleichheit.
  • Mirza Demirović. Er ist Koordinator des Integrationsprojekts Nordstadtliga Dortmund.
  • Patrick Owomoyela, ehemaliger Fußballprofi. Er spielte mehrere Jahre für Borussia Dortmund und in der deutschen Nationalmannschaft. Im Dokumentationsfilm „Schwarze Adler“ hatte er zuletzt neben anderen Fußballern offen über Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung berichtet.

Der Film war auch Auftakt des Aktionstages „8 gegen 88“ am 14. November 2022 auf dem Campus Emil-Figge-Straße. Etwa 100 Interessierte waren bei diesem Public Viewing und der anschließenden Diskussion dabei. Prof. Dr. Dierk Borstel und Prof. Dr. Christina Möller vom Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften moderierten.

Etwa 100 Gäste verfolgten die Diskussion.

Rassismus, ein strukturelles Problem

In der Diskussion wurde deutlich: Rassismus ist heute besser thematisierbar und auch damit sichtbarer geworden. Fußballprofi Patrick Owomoyela räumte ein, früher vieles als Dummheit abgetan zu haben, was eigentlich klarer Rassismus war. In den Vereinen hätten zudem geschulte Vertrauenspersonen gefehlt. „Es gibt inzwischen viele Initiativen in den Vereinen, die oftmals fanseitig geprägt sein“, so der Fußballer. Die Spieler stünden dabei nicht im Fokus. Um von Rassismus betroffene Fußballer zu unterstützen und ihnen eine erste Anlaufstelle zu bieten, habe er mit anderen Spielern einen entsprechenden Verein gegründet.

Aus der Wissenschaft berichtete Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani über die Wirkmechanismen und Funktionen von Rassismus. „Es ist ein klassenübergreifendes, ein strukturelles Problem“, so der Soziologe. Die Forschung zeige aber auch, dass Rassismus überwindbar ist. So würden Vorurteile erst in der Sozialisierung geprägt und verfestigt. Teilnehmende am Aktionstag berichteten über ihre Erfahrungen mit Alltagsrassismus.

Prof. Dr. Katja Sabisch spannte den Bogen weiter zur Homophobie. Während das Thema Rassismus im Fußball inzwischen intensiv besprochen würde, hätten Fan-Projekte mit dem Thema Homophobie noch Probleme. „An diesem Thema gibt es weniger Interesse“, sagte Prof. Sabisch. So würden der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW zwar rassistische Vorfälle aus den Stadien mitgeteilt, aber so gut wie keine Vorfälle homophober Äußerungen und Aktionen. Die Meldestelle dient unter anderem der wissenschaftlichen Arbeit zum Thema Diskriminierung.

Einen Mitschnitt der Diskussion gibt es auf dem Instagram-Kanal der Fachhochschule Dortmund.

(v.l.): Prof. Dr. Christina Möller, Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani, Patrick Owomoyela, Prof. Dr. Katja Sabisch, Mirza Demirovic, Prof. Dr. Dierk Borstel.

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