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Maschinenbau

Praxiserfahrung mit Raketenautos

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Beim Start schießt "Ikarus Silbepfeil One" (wie) am Schnürchen los.

Schnelle, kleine Rennfahrzeuge sausten am Donnerstag, 22. September 2022, über den Innenhof an der Sonnenstraße. Doch das war nur der sichtbare Teil einer Erfahrung, die sieben angehende Ingenieure ihr ganzes Ausbildungs- und Berufsleben lang nicht vergessen sollen.

Der Brückenkurs des Fachbereichs Maschinenbau ist eine Challenge, an der alle Maschinenbau-Studierenden im ersten Semester teilnehmen können: Baut mit eurem Team ein Fahrzeug mit einem Antrieb aus einer Flasche, das aus eigener Kraft eine möglichst weite Strecke zurücklegt.

Sechs Wochen, bevor die flinken Flitzeflaschen auf die Strecke kamen, begann der Kurs. Täglich mehrere Stunden lang lernten die Teilnehmer noch vor dem eigentlichen Semesterstart nicht nur einiges über die motorlose Mobilmachung moderner Mischgetränkbehälter, sondern darüber hinaus vieles, was im Berufsleben von Ingenieur*innen noch eine Rolle spielt: Lerneinheiten zu Physik, Mathematik und Materialkunde, aber auch Teamarbeit und BWL.

Für eine ganzheitliche Ausbildung

BWL für Ingenieur*innen? Ja klar, sagt Cindy Konen, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Fachbereichs, Fachgebiet Innovationsmanagement. „Viele Unternehmen in Deutschland werden von Ingenieurinnen und Ingenieuren geleitet.“ Dafür müsse man sich zum Beispiel mit Teamführung auskennen. Und mit dem „Magischen Zieldreieck“ aus Zeit, Qualität und Kosten, über das man die Produktstrategie definiert. Konen: „Für diese Kenntnisse ist BWL elementar.“

Errang einen guten zweiten Platz: der namenlose Rivale von "Ikarus".

Der Tag, an dem die präparierten Pfandgefäße pfeilschnell übers Pflaster pfeffern, krönt den Brückenkurs mit einer prägenden Praxiserfahrung. Hier kommt es nicht unbedingt darauf an, mit einer perfekten Konstruktion direkt einen Sieg hinzulegen. Denn richtig interessant wird es erst, wenn die gelegentlich ganz schön gewagt getunten Gefährte im Praxistest plötzlich Schwächen zeigen, während die Professor*innen interessiert danebenstehen.

Dieses Mal waren es zum Beispiel die Plastikführungsröhrchen für die Richtschnur, die aufgrund der hohen Reibung schmolzen, an der Schnur klebten und dadurch die Flasche abbremsten. Die Studierenden ersetzten die Bauteile durch Stahlröhrchen – Problem geöst. Inspiriert von den glänzenden Bauteilen benannten die Studierenden ihr Gefährt spontan um, von „Ikarus One“ in „Ikarus Silberpfeil One“.

Fürs Leben

„Es geht um Druck und darum, damit umzugehen“, formuliert es Diplom-Ingenieur Stephan Gottlieb, und so wie er das sagt, ist klar: Das gilt nicht nur für die druckbetriebenen Dragster, und es gilt auch nicht nur für die Teilnehmenden des Brückenkurses, sondern das gilt fürs Leben, es ist notwendiger Teil der Denkweise eines Menschen, dessen Konstruktionen andere Menschen ihr Leben anvertrauen.

 „Ikarus Silberpfeil One“ gewann das Rennen mit einer zurückgelegten Strecke von rund 35 hart erkämpften Metern. Sein namenloser Rivale lag nur wenige Meter zurück. Ein Unterschied im Spaß, der beiden Teams in den Gesichtern geschrieben stand, war nicht zu erkennen.

„Was Sie heute hier gemacht haben, ist absolut ingenieursmäßig“, sagte Prof. Dr. Tamara Appel, Prorektorin für Lehre und Studium, hier mit allen Teilnehmern bei der Siegerehrung. „Machen Sie so weiter und behalten Sie Ihren Spaß!“

Die am Brückenkurs Maschinenbau beteiligten Lehrenden sind Prof. Dr. Franz Vogler, Dr. Johannes Etzkorn, Prof. Dr. Yves Rosefort, Christine Jansing, Dr. Cindy Konen, Uwe Peters, Norbert Kluck und Stephan Gottlieb.

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