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Partizipation schafft Gesundheit

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Strategien zur Gesundheitsförderung für lesbische, bisexuelle und queere Frauen*

Transfer- und Perspektiventagung der Queergesund*-Studie: Dortmund, 17. und 18. Februar 2017

Über 100 Personen aus den Bereichen Bildung, Gesundheitsversorgung, Politik, Beratung und Community kamen zur Fachtagung nach Dortmund. Die Tagungsteilnehmer*innen hörten Vorträge zur Gesundheit von nicht-heterosexuellen Frauen*, tauschten sich in Workshops aus und diskutierten geeignete Strategien zum Abbau von Diskriminierung im Gesundheitswesen.

Ausgangspunkt der Fachtagung war die Queergesund*-Studie, die als partizipative Studie die Bedarfe in der Gesundheitsförderung für lesbische, bisexuelle und queere Frauen* analysiert hat. Es zeigte sich, dass weiterhin Handlungsbedarf im Bereich Anti-Diskriminierung und Gleichstellung nicht-heterosexueller Lebensentwürfe besteht. Insbesondere verwiesen die Ergebnisse auch auf notwendige Veränderungen in der Versorgungspraxis und auf Zugangsbarrieren für nicht-heterosexuelle Frauen*.

Nach Grußworten von Professor Wilhelm Schwick, Rektor der Fachhochschule, und Manfred Sauer, Bürgermeister der Stadt Dortmund, betonte Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Pflege, Emanzipation und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen, nachdrücklich, dass das gesundheitliche Versorgungssystem und die verschiedenen Berufsgruppen für Bedürfnisse und Bedarfe von lesbischen, bisexuellen und queeren* (LBQ*) Frauen stärker sensibilisiert werden müssen.

Dass Diskriminierungserfahrungen eine gesundheitliche Belastung darstellen und Diskriminierungen den  Zugang zum gesundheitlichen Versorgungssystem erschweren, wurde in verschiedenen internationalen Studien gezeigt.
   Tagungseröffnung durch Gabriele Dennert
Demgegenüber werden die Ressourcen und Potenziale, die mit einem Leben „gegen den Mainstream“ und jenseits der Mehrheitsgesellschaft verbunden sein können, zu wenig berücksichtigt – sowohl subjektiv als auch gesellschaftlich. Dies verdeutlichten die Referent*innen Prof. Ulrike Böhmer (Boston University, USA), Dr. Bärbel Traunsteiner (WU Wien, Österreich) und Dr. Gesa Teichert (HAWK, Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Deutschland). Ihre Hauptvorträge widmeten sich Krebserkrankungen bei nicht-heterosexuellen Frauen*, Lesben und Alter(n), sowie der (Re-)Pro­duk­tion von Heteronormativität und ihren Auswirkungen auf den Umgang mit Körperlichkeit, Krankheit und Gesundheit.

In acht Foren konnte zu Themen wie Lesben und Kinderwunsch, trans*positive Beratungsansätze, Frauen*geschichte, gesundheitlichen Folgen cis-normativer Diskriminierung und Gewalt vertiefend diskutiert werden. Außerdem boten zwei World Cafés die Gelegenheit, gemeinsame Handlungsansätze zu entwickeln.  Den Abschluss der zwei Tage bildete eine Fishbowldiskussion zur Frage „Wie weiter?“. Die standardmäßige Erfassung von geschlechtlicher und sexueller Identität und Lebensweise in der gesundheitlichen Versorgung, die Verankerung von diversitätsbezogenen Inhalten in den Aus- und Weiterbildungscurricula der Gesundheitsberufe, die Entwicklung eines Diversitätsgütesiegels für ärztliche Praxen und Kliniken sind einige der konkreten Ansätze und Strategien, die zusammengetragen und diskutiert wurden.

Die Teilnehmer*innen führten intensive Diskussionen - nicht nur unter den klassischen Akteuren des Gesundheitswesens und der Gesundheitspolitik, sondern auch zwischen denjenigen, die in unterschiedlichen Zusammenhängen wie z.B. Politik, Beratung, Bildung, Forschung zu Geschlechteraspekten und Gesundheit arbeiten. Die Diskussion und den Austausch fortzusetzen war daher vielfach geäußerter Wunsch der Teilnehmenden.

Gründungstreffen des Netzwerk*s "Sexuelle und geschlechtliche Diversität und -versorgung"

Netzwerk*bericht von Tobias Scheiter

Am 17. Februar 2017 fand das öffentliche Gründungstreffen des Netzwerks* „Sexuelle und geschlechtliche Diversität und –versorgung“ an der Fachhochschule Dortmund statt, das auf Initiative von verschiedenen Personen, die wissenschaftlich und forschend zu sexueller und geschlechtlicher Diversität im deutschsprachigen Raum arbeiten, entstanden ist.

Als interdisziplinäres Netzwerk im Bereich Gesundheit wird es mehrere Lücken schließen, die hier gegenwärtig bestehen: disziplinen- und Fachberufe-übergreifend richtet es sich an alle, die sich wissenschaftlich und forschend mit nicht-heteronormativen und nicht-gender-binären Ansätzen in Gesundheitsversorgung und -forschung beschäftigen.

Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, erste Wünsche, Bedarfe und offene Fragen bezüglich der Netzwerk*s zu äußern. Bei der gemeinsamen Diskussion standen unter anderem folgende Themen im Vordergrund:

Gestaltung des weiteren Austausches und der interdisziplinären Zusammenarbeit
Verknüpfung von Forschung und Praxis
Politische Öffentlichkeitsarbeit
Weitere Finanzierungsmöglichkeiten
Weitere Netzwerk*-Interessierte können sich per Interessensbekundung an queertagungfh-dortmundde auf die Mailingliste aufnehmen lassen.

Video- und Tonaufzeichnungen

Die Tagung wurde durch Videoaufzeichnungen festgehalten, die ab Anfang 2018 im online-Wissensportal "LSBTI (Öffnet in einem neuen Tab) " zur Verfügung gestellt werden.

[i] Das „Sternchen“, das im gesamten Text verwendet wird, stellt den Versuch dar, die Vielfalt der geschlechtlicher und sexuellen Identitätsformen und Lebensweisen zu berücksichtigen und mit einzubeziehen.

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