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Hochschule vor Ort

Eine Hochschule, unterschiedliche Wege

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An der Fachhochschule Dortmund kommen Studierende mit unterschiedlichsten Lebenswegen zusammen. Mehr als zehn Prozent der rund 15.000 Studierenden sind international, viele weitere habe eine eigene Einwanderungsgeschichte oder Familie mit Migrationshintergrund. Die Nordstadtgalerie der „Hochschule vor Ort“ stellte in einer Ausstellung einige von ihnen vor – mit aufwendig illustrierten Porträts an den Fenstern der Galerie in der Bornstraße und auf dem Instagram-Kanal Nordstadtgalerie (Öffnet in einem neuen Tab) .

Im Fokus der Aktion standen die individuellen Wege zur Fachhochschule. In diesen Wegen spiegeln sich die kulturelle Vielfalt der FH, aber auch die Hürden, Hoffnungen und Erfolge der einzelnen Protagonist*innen. 

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Die Nordstadtgalerie: Kreativer Brennpunkt im Dortmunder Norden

Sergio, 27: Von der Hauptschule zum Architektur-Studenten

Da ist zum Beispiel der 27-jährige Sergio. Geboren in Portugal, kam er im Alter von zwei Jahren nach Deutschland und wuchs in einem Drei-Generationen-Zuhause auf. Sergio verbrachte in seiner Kindheit viel Zeit mit seiner Großmutter, sodass er in erster Linie an die portugiesische Sprache herangeführt wurde. So kam es, dass der gute Schüler nach der Grundschule nur die Hauptschulempfehlung in den Händen hielt. 

Das Video "Sergio: Von der Hauptschule zum Architektur-Studenten" kann leider an dieser Stelle nicht von Ihrem Browser wiedergegeben werden.

Sergio ließ sich davon nicht beirren: Die zehnte Klasse beendete er mit qualifiziertem Realabschluss. Er wechselte nahtlos in die gymnasiale Oberstufe und marschierte hier zielstrebig zum Vollabitur. Während der nachfolgenden Ausbildung zum Bauzeichner reifte in ihm der Entschluss, dass sein nächstes Ziel das Studium sein würde.

Wegen der sprachliche Barriere wurde ich in die Hauptschule eingeteilt. Durch gute Leistungen habe ich den Realschulabschluss erlangt und konnte auf das Gymnasium wechseln, um mein Vollabitur zu machen. Nun studiere ich erfolgreich an der FH.

Sergio

„Studieren macht Bock!“

Heute studiert Sergio an der Fachhochschule Architektur. Er schätzt die familiäre Atmosphäre im Fachbereich, zudem erwirbt er mit dem 8-semestrigen Bachelor die so genannte Kammerfähigkeit – das ist die Voraussetzung, über den Eintrag in einer Landesarchitektenkammer als selbstständiger Architekt arbeiten zu können.

Seine Botschaft an andere Studieninteressierte: „Studieren macht Bock! Du lernst neue Leute kenne, verschiedene Blickwinkel auf andere Kulturen, ja auf das ganze Leben!“

Sofia, 28: Ihren Kindheitstraum verwirklicht

Ebenfalls in der Architektur ist Sofia zu Hause. Schon als kleines Kind hatte sie den Traum Architektin zu werden. Jedoch verspürte Sofia, deren familiäre Wurzeln in Griechenland liegen, regelmäßig Widerstände und Vorbehalte; in der Schule wurde sie belächelt und musste auch verletzende Kommentare über sich ergehen lassen. 

Schon als kleines Kind wollte ich Architektin werden. Räume habe ich mit einem Lineal ausgemessen und im Maßstab 1:100 gezeichnet. Auch Möbel aus Katalogen habe ich immer wieder mit eingeplant.

Sofia

Heute würde man wohl von Mobbing sprechen – bittere Erfahrungen, die Sofia zugleich anspornten: „Ich wollte mir und auch den anderen deshalb umso mehr beweisen, dass ich es schaffen kann. Und als ich dann meine Passion ausleben konnte, ist alles super gelaufen und heute stehe ich über den blöden Sprüchen von damals.“

Das Video "Sofia: Ihren Kindheitstraum verwirklicht" kann leider an dieser Stelle nicht von Ihrem Browser wiedergegeben werden.

Nicht vom Druck vereinnahmen lassen

Ihrer Passion folgte Sofia mit Siebenmeilenstiefeln: Sie steht kurz vor dem Bachelor-Abschluss und wird ihr Studium in Regelstudienzeit beenden. 

Junge Studieninteressierte ermutigt sie, sich nicht zu sehr von Druck und Vorgaben vereinnahmen zu lassen und auch das Studierendenleben jenseits des Hörsaals auszukosten.

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Fachbereich Architektur

Ana Maria, 25: Aus Kolumbien zum Studium nach Dortmund

Ana Maria hat ihre Heimat Kolumbien vor sechs Jahren verlassen, um an der Fachhochschule Dortmund Grafikdesign zu studieren – ein großer Schritt, wenn auch keine Reise ins Unbekannte: Bereits zu Schulzeiten verbrachte Ana Maria neun Monate an einem deutschen Gymnasium, als Teil eines Sprachdiploms. Sie lernte in dieser Zeit das deutsche Bildungssystem kennen, knüpfte Freundschaften; der Gedanken an ein mögliches Studium in Deutschland war seitdem immer im Hinterkopf. 

Nach dem Schulabschluss deutete dann aber alles darauf hin, dass es zu diesem Abenteuer in der Realität niemals kommen würde, Ana Maria hatte einen Studienplatz in der Heimat sicher. „Meine beste Freundin hat dann die Vorzüge eines Studiums in Deutschland in Erinnerung gerufen. Wir haben uns entschieden, gemeinsam nach Deutschland zu gehen und ich habe meine Entscheidung bis heute nicht bereut.“

Das Video "Ana Maria: Aus Kolumbien zum Studium nach Dortmund" kann leider an dieser Stelle nicht von Ihrem Browser wiedergegeben werden.

FH gibt internationalen Studierenden ein Stimme

An Der FH Dortmund schätzt sie neben den fachlichen Möglichkeiten das große Bemühen um die internationalen Studierenden: „Der Fachhochschule ist es wichtig, uns eine Stimme zu geben und uns zu integrieren. Es gibt Angebote, die speziell auf uns abgestimmt sind – zum Beispiel, wie ich als ausländische Studierende eine Bachelor-Arbeit schreibe.“

Der Fachhochschule ist es wichtig, internationalen Studierende eine Stimme zu geben und uns zu integrieren.

Ana Maria

Herausfordernd war und ist das Studium als Nicht-Muttersprachlerin gleichwohl. Ana Maria musste zunächst ihr eigenes Lerntempo finden und Wege erschließen, um die fachspezifischen Diskurse aus den Vorlesungen und Seminaren auch wirklich zu verstehen. Gute Erfahrungen hat sie dabei mit Lerngruppen gemacht. Gerade schreibt Ana Maria ihre Bachelorarbeit und bespricht in Videochats den Fortschritt regelmäßig mit einer Freundin.

Auch anderen internationalen Studierenden rät Ana Maria, sich möglichst gut zu vernetzen und immer zu fragen, wenn man etwas nicht versteht. „Es geht um deinen eigenen Weg, deine eigenen Ziele!“

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Informationen für Bewerber*innen aus dem Ausland

Ausstellung soll Studieninteressierten Mut machen

Mit der Resonanz der Aktion „Eine Hochschule, viele Wege“ ist das Veranstaltungsteam der Nordstadtgalerie sehr zufrieden: „Wir freuen uns sehr, dass die Ausstellung über 900 digitale Besucher*innen erreicht hat und sehr gut angekommen ist. Wir sind überzeugt, dass die Beiträge Studieninteressierten zeigen, dass unterschiedlichste Situationen gemeistert werden können und dazu ermutigen, dem eigenen Studienwunsch nachzugehen.“

Alle Porträts kann man auf dem Instagram-Kanal der Nordstadtgalerie (Öffnet in einem neuen Tab)  entdecken. 

Anastasiya Pilipas, Veranstaltungsorganisatorin der Ausstellung

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