Das Feld der „interkulturellen Studien“ ist zum einen durch das gesellschaftliche Interesse an Handlungskompetenz für den globalen Handel bestimmt. Zum anderen sehen die entwickelten Länder die Notwendigkeit, unter dem Druck der Zuwanderung aus sehr unterschiedlichen Kulturen eine gemeinsame Basis der Verständigung bzw. der Koexistenz zu finden. In beiden Fällen handelt es sich tatsächlich um ein transkulturelles Handlungsinteresse, das auf prognostisches Wissen aus ist. Die wissenschaftstheoretische Fundierung einer jeweils spezifischen interkulturellen Kompetenz als Grundlage der Verständigung zwischen Kulturen wird hingegen weniger berücksichtigt.
Das Feld der „Europastudien“ wird seinerseits vorwiegend von Politologen und Soziologen mit dem Interesse bearbeitet, das Verhältnis zwischen Europäischer Union und nationalen Regierungen sowie Gesellschaften zu untersuchen. Für beide Hinsichten besteht ein beträchtlicher Bedarf an konkreter Politikberatung, die ebenfalls auf prognostisches Wissen aus ist. Die historischen, kulturanthropologischen und kulturphilosophischen Analysen zu Europa werden aber jenseits der engen Fachgrenzen nur wenig rezipiert. Insbesondere ist die Identifizierung von Europäischer Union und Europa von politischen Interessen diktiert und wissenschaftlich nicht haltbar.
Die Dortmunder Forschungsstelle hat deshalb das Ziel, auch historische, komparatistische, kulturanthropologische sowie kultur- und rechtsphilosophische Analysen einzubeziehen.
Das Publikationsorgan der Forschungsstelle ist impEct, Intercultural and Multidisciplinary Papers. European Contributions, das seit 2005 meist im Jahresrhythmus erscheint.
https://www.fh-dortmund.de/en/fb/9/publikationen/impect/impect8.fb9.php
Beide thematischen Bereiche der Forschungsstelle stehen quer zu etablierten Fachdisziplinen. Damit ergibt sich eine Matrixstruktur, bei der sich interkulturelle und europäische Untersuchungsrichtungen mit unterschiedlichen etablierten akademischen Disziplinen überschneiden. Von besonderem Interesse ist dabei das Aufeinandertreffen von kulturwissenschaftlicher und naturwissenschaftlicher Methodik. Die Forschenden, die sich zusammengefunden haben, decken zurzeit Schnittstellen mit Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Ingenieurwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Fremdsprachenlehre, Philosophie und Rechtswissenschaft ab. Es ist geplant, in Zukunft auch „Themenhefte“ von impEct zu veröffentlichen.
Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit durch die Organisation gemeinsamer Symposien intensiviert und die berücksichtigten Beiträge in Buchform veröffentlicht werden.