Der Film über den Contergan-Skandal durfte nun ausgestrahlt werden -
das Bundesverfassungsgericht wies mehrere Klagen dagegen in einer
Eilentscheidung im September ab.
Die Karlsruher Richter begründeten ihren Spruch damit, dass es sich bei
dem Beitrag um den Medikamentenskandal Anfang der sechziger Jahre um
einen Spiel- und Unterhaltungsfilm und nicht um eine Dokumentation
handele. Die Figuren des Films um die schädigende Wirkung des
Medikaments Contergan und ihre beruflichen und privaten Handlungen
seien alle frei erfunden. Die Persönlichkeitsrechte der
Beschwerdeführer und damaligen Betroffenen seien deshalb nicht verletzt.
Der WDR wählte den 50. Jahrestag der Markteinführung des Medikaments
als Sendetermin, um eine größere publizistische Wirkung zu erzielen.
Geklagt hatten der Contergan-Hersteller Grünenthal und ein Anwalt,
der sich in einer Person in dem Film wiedererkennt. Durch seine Klagen
hatte der Pharmakonzern zu verhindern versucht, dass die Diskussion um
den von ihm einst produzierten Wirkstoff wieder auflebt.
Kritiker sahen in dem Vorgehen gegen den TV-Zweiteiler einen Eingriff
in die künstlerische Freiheit, das Verfassungsgericht teilt diese
Auffassung.
Regisseur Adolf Winkelmann betonte bereits Anfang 2006, dass er einen
Spielfilm, keine Dokumentation drehe: "Ich erzähle erfundene
Geschichten. Auch dies ist eine durch und durch erfundene Geschichte.
Sie ist lediglich angelehnt an Ereignisse, die sich damals so
zugetragen haben", sagte er in einem Interview.
Der Spielfilm "Eine einzige Tablette" beschreibt den Contergan-Skandal
anhand der persönlichen Geschichte des jungen Rechtsanwalts Wegener und
seiner Frau. Deren Tochter kommt mit rätselhaften Missbildungen zur
Welt. Zusammen mit Ärzten geht Wegner der Sache auf den Grund. Nachdem
der Zusammenhang zwischen Medikament und körperlicher Missbildung
hergestellt wird, vertritt der Anwalt die Interessen der betroffenen
Familien vor Gericht.
Zum Schauspielerensemble des Zweiteilers gehören mehrere prominente
Darsteller: Benjamin Sadler, August Zirner, Katharina Wackernagel und
Sylvester Groth.
Am Mittwoch, 5. Dezember, werden beide Folgen des Films in der
Fachhochschule gezeigt. Beginn ist 18 Uhr, anschließend können die
Zuschauer auch mit Regisseur Winkelmann und anderen Gästen diskutieren.