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INHALT 


Ioan-Aurel POP: „Der historische Diskurs und das Hundertjahresjubiläum unserer Vereinigungen“ („The historical discourse and the 100 years jubilee of our unifications“) 

Philippe PIERRE: „Pour une approche du management interculturel placée sous la figure du rhizome“ (Towards an intercultural management under the figure of the rhizome”) 

Vlad MUREŞAN : „The Japanese Idea“ 

Péter KRUZSLICZ: „L’équilibre des balances : le contrôle de la constitutionnalité de l’action de l’Union et des États membres“ („The equilibrium of balances: the control of constitutionality of the Union and the member States”)

Mariella OLIVOS ROSSINI / Stella TIPPIN de MALPICA: „Expanding experiential learning opportunities to alumni for the development of job-search skills: A case in a Peruvian university” 

Werner MÜLLER-PELZER: „Die Arbeit des Historikers. Anmerkungen aus phänomenologischer Perspektive“ („The method of the historian. Observations from a phenomenological perspective”); 
„Die Methaphern des Rhizoms und des Archipels. Anmerkungen zu Philippe PIERREs Aufsatz“ („The metaphors of rhizome and archipelago. Observations concerning the article of Phillipe PIERRE”); 
„El clima de innovación en la empresa. Observaciones fenoménológicas“ („The innovative climate in a company. Phenomenological observations”) 


EDITORIAL 

Das Erscheinen der Nummer 10 des e-Journals impEct ist zugleich ein kleines JUBILÄUM: Seit 2005 wird in impEct ein breites Spektrum von Artikeln mit internationaler bzw. interkultureller Ausrichtung veröffentlicht. Die Beiträge kommen von Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Ländern und sind durchgängig in den Sprachen Deutsch, Französisch, Spanisch und Englisch verfasst. Der von Anfang an formulierte Anspruch, der europäischen Mehrsprachigkeit – angedeutet durch das große E in impEct – gerecht zu werden, wird damit eingelöst. 

Programmatisch war ebenfalls die Multidisziplinarität: Inzwischen kann auf historische, betriebswirtschaftliche, fachsprachliche, volkswirtschaftliche, philosophisch-phänomenologische, kulturwissenschaftliche, pädagogische, europawissenschaftliche und kulturphilosophische Aufsätze verwiesen werden. Eine Liste der Autoren, die zwischen 2005 und 2018 in impEct veröffentlicht haben, findet sich im Anhang.

impEct ist zum Publikationsorgan der Forschungsstelle für interkulturelle und europäische Studien am Fachbereich Wirtschaft geworden und hat damit eine solide institutionelle Anbindung. 

Dem kleinen Jubiläum angemessen werden in Nummer 10 anspruchsvolle Aufsätze vorgestellt, die – jeder auf seine Weise – die geistige Situation der Zeit beleuchten.

Den Auftakt macht ein Historiker: Prof. Dr. Ioan-Aurel POP, Rektor der Babeş-Bolyai-Universität Cluj-Napoca und seit 2018 Präsident der Rumänischen Akademie der Wissenschaften, steuert einen Aufsatz bei mit dem Titel: „Der historische Diskurs und das Hundertjahresjubiläum unserer Vereinigungen“. Das 100-jährige Bestehen des Staates Rumänien ist für ihn der Anlass, die Arbeitsweise des Historikers zwischen empirisch-positiver Beweisführung und hermeneutischer Hypothesenprüfung zu beleuchten. Zugleich sind die Überlegungen lehrreich für das Verständnis eines Europas der Nationen. 

Es folgt der französische Beitrag von Philippe PIERRE, PhD, Soziologe, Consultant und eh. Direktor für Human Resources, heute Co-Direktor des Master de Management Interculturel an der Universität Paris-Dauphine. Der Titel: „Pour une approche du management interculturel placée sous la figure du rhizome“ verweist auf einen Brückenschlag zwischen interkulturellem Management und Philosophie. Der Autor geht von den Erfahrungen internationaler Manager mit changierender Identität aus und erkennt darin das philosophische Motiv der Dezentrierung in der zeitgenössischen Philosophie, wie sie in Frankreich seit Ende des 20. Jahrhunderts durch das Werk von Gilles Deleuze und Félix Guattari bekannt gemacht worden ist. Während in der gängigen Literatur zum interkulturellen Management der Prägekraft der Ausgangskultur noch eine zu große Bedeutung zugeschrieben werde (z.B. Hofstede) und ein pyramidales Abstraktionsschema vorherrsche, sieht P. PIERRE in dem Begriff des „Rhizoms“ (Deleuze/Guattari), dem hierarchiefreien Wurzelgeflecht, ein angemesseneres Bild für die Erfahrungen international tätiger Personen.

An dritter Stelle ist der Beitrag von Ass.-Prof. Dr. Vlad MUREŠAN, Philosoph an der Babeş-Bolyai-Universität Cluj-Napoca, zu nennen. Der Aufsatz „The Japanese Idea“ ist die Fortsetzung von zwei bereits in impEct 8 bzw. impEct 9 erschienen Artikeln über die „Russian contradiction“ und die „Chinese idea“. Mit kulturphilosophischer Kompetenz wird ein Einblick in das geschichtlich geprägte Selbstverständnis weltpolitischer Akteure geben, das in ihr aktuelles und zukünftiges Handeln einfließt. Es ist aufschlussreich zu verstehen, wie Japan über Jahrhunderte einen spezifischen Zivilisationstyp ausgebildet hat, der auf der Anpassung an das Neue und der Treue zu den eignen Wurzeln beruht. Die japanische „Idee“ und die darin zum Ausdruck kommende dialektische Auflösung des Widerspruchs von zentrifugalen und zentripetalen Kräften dürfte für Europa sehr lehrreich sein. Es wird deshalb von besonderem Interesse sein, vom Verfasser in Kürze auch die Charakterisierung von Europa und sein Verhältnis zu den USA lesen zu können. 

Dr. Péter KRUZSLICZ, Ass.-Prof. am Institut d’études internationales et régionales sowie an der Fakultät für Recht und Politische Wissenschaft, wendet sich mit dem Aufsatz: „L’équilibre des balances : le contrôle de la constitutionnalité de l’action de l’Union et des États membres“ einem höchst aktuellen Thema zu: der Kompetenzstreit zwischen der europäischen Verfassungsgerichtsbarkeit und den nationalen Verfassungsgerichten. Die EU, so die These des Autors, schafft sich ihren rechtlichen Rahmen sui generis, ohne demokratisches Verfahren und ohne originäre Souveränität. Damit „konstitutionalisiert sie sich selbst“. 
Die inzwischen weit reichende transnationale Wirkung der europäischen Verfassungsgerichtsbarkeit lässt einen Streit zwischen beiden Parteien um die Erstrangigkeit unfruchtbar erscheinen; deshalb plädiert Kruzslicz dafür, das Prinzip einer nationalen Verfassungsidentität zu statuieren, die in der Praxis gegen als überzogen empfundene Entscheidungen des EuGH ins Feld geführt werden könnte. In diesem Zusammenhang sei auf die EU-kritische Sicht von Dieter Grimm (Europa ja – aber welches?, München: C.H. Beck, 2014) und seine Vorschläge verwiesen. 

Es folgt der gemeinschaftliche Bericht zweier Kolleginnen der Universität ESAN Lima, Peru: Frau Prof. Dr. Mariella OLIVOS ROSSINI, Intercultural Management and International Business, und Stella TIPPIN de MALPICA, M.A., Intercultural Management, Organizational Psychology und Business English, haben folgendes Projekt betreut: „Expanding experiential learning opportunities to alumni for the development of job-search skills: A case in a Peruvian university”. 
Im Zentrum steht die Notwendigkeit, peruanische Studierende durch die Methode des technology supported blended learning für die Wahrnehmung und Bearbeitung interkultureller Situationen aufzuschlüsseln und bei ihnen eine Haltung auszubilden, die sich günstig auf die Beschäftigung in international tätigen Unternehmen auswirkt. Es scheint sich zu bestätigen, dass die Erleichterung der Interaktivität durch neue Medien sowie ihr intelligenter Mix eine gute Vorbereitung auf internationale geschäftliche Kontakte und Verhandlungen ist. 

Dr. Werner MÜLLER-PELZER nimmt Prof. POPs Aufsatz zur rumänischen Geschichte zum Anlass für die grundsätzliche Erörterung: „Die Arbeit des Historikers. Anmerkungen aus phänomenologischer Perspektive“. Er erläutert die Bedeutung von Situationen im Unterschied zu Konstellationen (nach Hermann Schmitz), - eine Unterscheidung, die alle wissenschaftlichen Disziplinen betrifft, die teilweise oder hauptsächlich hermeneutisch und nicht rein quantitativ arbeiten. 
Im Zuge der technisch-wirtschaftlichen Globalisierung hat die naturwissenschaftliche Methode der Weltbemächtigung die wissenschaftlichen Hochschulen erobert und damit das Modell des „Humankapital-Individualismus“ (R. Münch). Dieses Modell gerät jedoch in Konflikt mit der Selbstverpflichtung der Hochschulen, im Sinne des europäischen Zivilisationsstils neben dem fachlichen Können auch den aufgeklärten, selbstverantwortlichen Bürger (Kant) zu bilden. 

Außerdem versucht Dr. Werner MÜLLER-PELZER unter dem Titel: „Die Methaphern des Rhizoms und des Archipels. Anmerkungen zu Philippe PIERREs Aufsatz“ den theoretischen Ansatz des Autors in die fachliche Diskussion einzuordnen. Die interkulturelle Soziologie bemüht sich in Frankreich wie in Deutschland um Anschlussfähigkeit an die aktuelle philosophische Diskussion. Doch beide Milieus wissen wenig vom jeweils anderen „de l’autre côté du Rhin“. Dass es durchaus Berührungspunkte geben kann, soll knapp angedeutet werden. Zugleich erinnert die dabei zu überbrückende Kluft daran, dass die europäischen Sprachen unersetzliche Medien nicht allein der Völkerverständigung, sondern auch des wissenschaftlichen Austauschs bleiben. 

Es schließt sich an das Résumé des Artikels von Dr. Werner MÜLLER-PELZER mit dem Titel: “El clima de innovación en la empresa. Observaciones fenoménológicas“, der in Kürze in voller Länge in einer spanischsprachigen Zeitschrift erscheinen wird. Der Text, der auf die IMAT-Konferenz an der ESIC Valencia vom März 2018 zurückgeht, nutzt die neophänomenologische Methode, um die Wirkkraft von gemeinsamen Atmosphären für das Entstehen und Fortdauern kreativer Situationen besser zu verstehen. 

Anletzter Stelle steht die Tabelle, in der die Autoren von impEct von 2005 bis 2018 aufgelistet sind.

im März 2019 


Werner Müller-Pelzer

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